Schreibtypen III – alles, was noch so geht
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Rewriter
sehen die erste Fassung nicht als fertige Geschichte, sondern als Rohmaterial. Sie schreiben, um zu entdecken, was sie eigentlich erzählen wollen, und formen daraus mit mehreren Überarbeitungen das Endergebnis. Diese Methode erlaubt es, Risiken einzugehen, da nichts in der ersten Version perfekt sein muss. Der Nachteil ist, dass der Schreibprozess sehr zeitintensiv und manchmal frustrierend sein kann.
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Das kling mir sehr nach NaNoWriMo-drauflos-schreiben und dann monatelang dran herumfummeln. Das ist nichts für mich.
Ich versuche im ersten Anlauf die bestmögliche Kurzgeschichte zu schreiben und zwinge mich dann zum Überarbeiten, fummle manchmal tagelang daran herum, aber ich liebe es nicht. Das verlänfert doch nur das Leiden. Meh.
Intuitive Writer
verlassen sich stark auf Stimmungen, Bilder oder einzelne Sätze, die als Keimzelle der Geschichte dienen. Ihre Texte entwickeln sich organisch und folgen weniger einer vorab geplanten Logik als einem inneren Gefühl. Diese Art zu schreiben kann zu sehr poetischen, atmosphärischen Kurzgeschichten führen, wirkt aber manchmal sprunghaft oder unstrukturiert. Viele intuitive Autoren entdecken erst beim Schreiben, welche Themen sie wirklich verhandeln.
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Tatsächlich sehe ich hier verwandte Seelen. Sehr oft habe ich mich von Träumen oder ins Unreine gedachten Gedanken inspirieren lassen zu Geschichten: Blogbeitrag.
Slow Burner
brauchen viel Zeit für ihre Geschichten, oft Jahre. Sie arbeiten mit vielen Pausen, lassen Texte reifen und kehren immer wieder zurück, um Details zu verfeinern. Dieser Ansatz führt zu hochgradig ausgearbeiteten, stilistisch geschliffenen Geschichten, die oft sehr durchdacht wirken. Allerdings riskieren Slow Burner, Projekte niemals abzuschließen oder sich in endlosen Revisionen zu verlieren.
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George R. R. Martins The Winds of Winter ist das Paradebeispiel für einen Slow Burner, der sein Werk immer wieder überarbeitet und reifen lässt. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeitet Martin an diesem sechsten Band der A Song of Ice and Fire-Reihe, während Fans ungeduldig auf die Fortsetzung warten. Er selbst betont, dass er keine festen Deadlines mag und der Geschichte Zeit gibt, sich in ihrem eigenen Tempo zu entfalten. Diese Herangehensweise erlaubt ihm, komplexe Handlungsstränge und Figurenbögen sorgfältig zu verweben, bringt aber auch die Gefahr mit sich, dass die Erwartungen ins Unermessliche steigen. The Winds of Winter zeigt, wie der Slow Burner-Typ in der Literatur sowohl zu tiefgründigen Werken als auch zu einer nahezu mythischen Verzögerung führen kann.
Fast Draft Writer
setzen darauf, eine erste Version extrem schnell zu Papier zu bringen, oft ohne Rücksicht auf Stil oder Logik. Ziel ist es, den inneren Kritiker zu umgehen und die rohe Geschichte freizulegen. Nach dieser intensiven Phase folgt eine strukturierte Überarbeitung, in der das Material in Form gebracht wird. Diese Methode kann eine hohe Produktivität fördern, erfordert aber Disziplin, um die rohe Fassung wirklich in einen fertigen Text zu verwandeln.
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Sachen gibt’s! Das ist was für 10-Finger-Tipper mit Schreib-Diharrö. Und dann muss man auch noch sehr tapfer sein und den ganzen Wust bearbeiten. Brrr! Nix für mich.
„Egal, ob du dich hier in Reinform wiederfindest, oder ob du ein Mischtyp bist, wie ich (als Intuitive Writer beginnender Plantser), denke immer daran, meistens ist der Weg das Ziel. Sei kreativ.“
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